Arbeitgeber Diakonie: Quereinsteiger willkommen

Die soziale Arbeit ist ständig in Bewegung und so eröffnen sich auch für das Diakonische Werk immer wieder neue Arbeitsfelder, sei es im Bereich der Pflege oder der Freiwilligendienste. Das bedeutet, neue Mitarbeitende werden gesucht und auch gefunden. Dabei sind auch Quereinsteiger ohne langjährige Berufserfahrung in der Diakonie herzlich willkommen. Dazu gehören Annika Schmiedek-Inselmann vom Projekt MAMBA und Johannes Lachenmeier von den Freiwilligendiensten. Sie ist von Haus aus Geografin und er war Schauspieler, bevor sie im vergangenen Jahr bei der Diakonie starteten. Mit beiden hat Pressereferent Jonas Czok über den beruflichen Wechsel und ihre Tätigkeit beim Diakonischen Werk gesprochen.

Frau Schmiedek-Inselmann, wenn man an Diakonie denkt, denkt man nicht zuerst an Geographie.

Das denkt keiner, stimmt. (lacht)

 

Warum macht es trotzdem Sinn, als studierte Geographin beim Diakonischen Werk zu arbeiten?

Weil das Diakonie-Projekt MAMBA ein raumbezogenes Projekt ist. Wir beschäftigen uns vor allem mit Mobilität und Raumplanung. Das ist Teil der sogenannten Humangeographie, eines meiner Schwerpunktthemen.

 

Warum haben Sie sich auf die Projekt-Stelle beim Diakonischen Werk beworben?

Ich finde es spannend, beim größten Wohlfahrtsverband in Schleswig-Holstein zu arbeiten. Ich habe in dem halben Jahr, in dem ich jetzt hier bin gemerkt, dass mich die Arbeit, die Vorträge, der Einführungskurs, also jegliche Arbeit mit der Kirche im sozialen Rahmen fasziniert und berührt. Mit unserem Projekt tun wir etwas Gutes. Das fühlt sich gut an.

 

Sie sind ja nicht nur Geographin, sondern ja auch gelernte Tischlerin.

Tischlerin habe ich gelernt, weil es schon immer mein Traumberuf war und handwerklich begabt bin. Ich habe die Ausbildung gemacht, habe auch als Tischlerin gearbeitet, war sogar Innungsbeste. Trotzdem hat mich der Beruf nicht ausgefüllt. Deshalb habe ich mit dem Geographiestudium angefangen. Nicht nur das Handwerkliche, sondern auch das Räumliche hat mir immer gelegen. Speziell Geographie mit den Themen Klimawandel und Raumplanung fand ich extrem spannend im Studium.

 

Spielt das Tischlern in Ihrem Leben noch eine Rolle?

Ich habe unser Haus komplett selbst renoviert und ausgestattet.

 

Was genau haben Sie da gemacht?

Mein Gesellenstück steht da. Das ist unser Wohnzimmertisch. Und dann mache ich das ganz oft, dass ich alte Möbel vom Sperrmüll sammle und die verändere - Bearbeiten von Türen, Wänden, Fronten. Also bei uns Zuhause wurde alles irgendwie aufgearbeitet.

 

Sie sind Mutter eines fünfjährigen Sohnes. Wie können Sie bei der Diakonie Beruf und Familie vereinbaren?

Von Anfang an war klar, dass ich ein Kind habe. Wenn irgendetwas mit meinem Sohn war, gab es im Team nie Probleme. Da gibt es großes Verständnis. Was für mich das Wichtigste ist, dass ich meine Arbeitszeiten flexibel regeln konnte. Ich habe eine 29-Stunden-Woche und die konnte ich auf 4 Tage aufteilen, so dass ich neben dem Job viel Zeit für meinen Sohn habe.

 

Johannes Lachenmeier, auch Sie haben eine Familie, wie sehen Sie die Diakonie als Arbeitgeber?

Also bis jetzt ist hier alles sehr familienfreundlich. Ich kann da gar nichts anderes sagen. Wenn die Kinder krank sind, kann ich mal früher gehen oder von zu Hause arbeiten. Das ist etwas, das geht am Theater schlichtweg nicht. Für mich sind das bei der Diakonie paradiesische Zustände.

 

 

Wie kommt ein Schauspieler wie Sie zur Diakonie?

Nachdem ich immer unzufriedener wurde am Theater, habe ich überlegt, was sind meine Möglichkeiten - was kann ich, was habe ich für Fähigkeiten?

 

Warum waren Sie unglücklich beim Theater?

Als Theater-Schauspieler musst du Kunst am Stück produzieren und du hast keine künstlerische Freiheit. Du musst aber trotzdem einen Einsatz bringen, der über alle Maßen hinausgeht. Ich musste feststellen: Dort werde ich nicht glücklich - mit der Arbeitsweise, mit den Strukturen.

 

Was sind das für Fähigkeiten, die Sie jetzt bei den Freiwilligendiensten einbringen?

Es fängt schon damit an, dass ich keine Scheu habe, vor Menschen zu sprechen. Das ist einfach mein Metier. Ich bin kommunikativ, insoweit kommunikativ, dass ich auch Gruppen leiten kann. Das ist jetzt auch noch mal so Ensemble-Arbeit. Auch in früherer Zeit bin ich in der Jugendarbeit tätig gewesen, das sind alles Sachen, die damit reinspielen. Ich war außerdem länger selbständig. Ich war nicht immer nur am Theater. Daher bin ich in der Lage, mich selber zu organisieren - etwas was in meinem Jobprofil ziemlich wichtig ist.

 

Können Sie Ihre Kreativität bei der Diakonie besser ausleben, als am Theater?

Ja! Ja!

 

Warum?

Ich habe das erste Mal die Gelegenheit, mich mit Inhalten auseinanderzusetzen, die mich wirklich originär interessieren. Ich kann diese Inhalte und das Interesse daran weitergeben. Dinge, die vielleicht dann auch noch gesellschaftlich relevant sind. Also genau die Sachen, die sich das Theater auf die Fahnen schreibt. Es heißt ja immer: Wir müssen gesellschaftlich relevant sein und müssen der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten. Da habe ich jetzt Bock drauf, das möchte ich jetzt machen mit den Jugendlichen bei den Freiwilligendiensten. In der Pädagogik heißt das dann Methode. Ob das dann ein Spiel ist, ein Film, was auch immer, aber ich kann dann selber an der Umsetzung arbeiten. Im Grunde ist das kreative Arbeit. Ein gutes Seminar zu konzipieren, ist für mich kreative Arbeit. Ich denke da auch ganz oft so in dramaturgischen Bögen: Wie will ich in das Seminar einsteigen, wo geht es weiter, was ist der Höhepunkt der Woche.

 

Es sprudelt aus Ihnen heraus.

Ja, ja! Natürlich fragen mich die Leute immer: Warum bist Du zur Diakonie gegangen? Bist du jetzt glücklich da? Und ich sage dann: Ich bin wesentlich glücklicher mich mit meinen Inhalten zu beschäftigen. Es sind die Themen in der Bildungsarbeit, die mich interessieren!

 

Vielen Dank.

 

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