Bernd Hannemann: Die Stiftung liegt ihm am Herzen

Das Telefon klingelt. Bernd Hannemann schaut auf das Display. „Ein interner Anruf“, sagt er und nimmt den Hörer ab. Eine Kollegin ruft an. Es geht um die Finanzierung eines aktuellen Projektes. Der Fachbereich Pflege möchte gemeinsam mit dem diakonischen Institut für berufliche Aus- und Fortbildung IBAF ein neues Fortbildungsmodul für Versorgungsplaner ins Leben rufen und dafür wird Geld benötigt. Solche Gespräche gehören für Bernd Hannemann zur Tagesordnung. Gemeinsam mit seinem Team Defö und als Vorstand der Diakonie Stiftung ist er beim Diakonischen Werk für das Fundraising und die Finanzierungsberatung zuständig. Entsprechend hoch sind die Aktenberge auf seinem Schreibtisch.

 

„Ich bin jeden Tag dankbar, dass ich für das Diakonische Werk arbeiten kann.“

 

„Über Soziallotterien, Spenden aber auch die Diakonie-Stiftung können wir viele wertvolle Projekte zum Beispiel in der Kinder- und Jugendhilfe finanzieren, die keine öffentlichen Gelder erhalten und ohne unsere Unterstützung nicht arbeiten könnten“, sagt Bernd Hannemann. „Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur sozialen Arbeit in Schleswig-Holstein.“

Die Diakonie-Stiftung liegt Bernd Hannemann besonders am Herzen. Er zeigt auf eine große Pinnwand in seinem Büro, an der zahlreiche Zeitungsartikel angeheftet sind. „Das sind Berichte über das Stiftungswesen in Schleswig-Holstein und die Diakonie Stiftung. Sie alle zeigen, welch wichtige Rolle Stiftungen auch für die soziale Arbeit spielen.“

 

Ohne Bernd Hannemann gebe es die Diakonie-Stiftung wahrscheinlich nicht. Er hat Anfang der 2000er Jahre das Projekt vorangetrieben, weil er vom Sinn einer solchen Stiftung überzeugt war. „Wir müssen uns Gedanken machen, wie diakonische Arbeit auch künftig finanziert werden kann,“ so Hannemann. „Denn es ist nicht sicher, dass die Finanzierung aus Steuermitteln für alle Zeit im heutigen Umfang erhalten bleibt. Eine Stiftung kann dann eine gute Basis bilden.“

 

 

Dass Bernd Hannemann einmal Vorstand einer Stiftung sein würde, hätte er sich zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn nicht vorstellen können. Denn zunächst machte er als 16-Jähriger eine Lehre zum Elektriker und arbeitete anschließend bei Siemens. Dabei beschäftigte ihn schon früh die soziale Frage und er engagierte sich im Gemeinderat seiner Heimatgemeinde. Um nicht zuletzt auf diesem Gebiet weiterzukommen tauschte Hannemann mit 26 Jahren Lötkolben und Messgeräte gegen theoretische Modelle, Statistik und Taschenrechner ein. Er studierte Volkswirtschaftslehre, BWL, Soziologie und Rechtswissenschaft.

 

Von seinem neu erworbenen Wissen und Engagement profitierte zunächst die Schuldnerberatung Brunsbüttel, die einen neuen Leiter suchte. So wechselte er zum Verein Lichtblick Dithmarschen. Der Job in der Schuldnerberatung machte ihm große Freunde, schließlich stieg er sogar in die Geschäftsführung des Vereins ein und war ab 1997 außerdem beratend für das Diakonische Werk Schleswig-Holstein aktiv. Dort wurde er 1999 Referent für die Themen Sucht und Schulden. Er baute die Koordinierungsstelle Schuldnerberatung auf und leitete diese bis ins Jahr 2006. Seitdem ist er Leiter des Teams „Diakonische Entwicklung, Förderung und Ökumene“ kurz „DEFÖ“ und Vorstand der Diakonie-Stiftung.

 

„Ich bin jeden Tag dankbar, dass ich für das Diakonische Werk arbeiten kann“, sagt Hannemann. Es sei etwas ganz Besonderes als christlicher Mensch bei der Diakonie tätig zu sein. „Das ist für mich ein Teil gelebter Kirche.“ Hannemann macht es sichtlich Freude zu sehen, wie etwas zu bewegen ist. Die Stiftung ist im Laufe der Jahre immer größer geworden und konnte viele wertvolle Vorhaben anstoßen. Einst startete sie mit einem Grundstockvermögen von 100.000 Euro. „Heute, zwölf Jahre nach der Gründung, verwalten wir mehr als 6 Millionen Euro“, sagt Hannemann nicht ganz ohne Stolz. Und wer ihn kennt, weiß, dass er dieses Projekt weiter vorantreiben wird. Dabei ist Ausdauer für ihn auch in der Freizeit kein Fremdwort. Er spielt leidenschaftlich gern Tennis und läuft regelmäßig, zum Beispiel beim traditionellen Lauf zwischen den Meeren.

 

Derweil klingelt schon wieder das Telefon. Wieder geht es um die Stiftung. Denn zurzeit organisiert Bernd Hannemann gemeinsam mit anderen Stiftern ein Stifterforum. Dort soll es um die aktuelle Entwicklung im Stiftungsrecht gehen. Auch mit solchen Veranstaltungen möchte er den Stiftungsgedanken in Schleswig-Holstein stärken und vorantreiben.