Innenminister und Landespastor würdigen ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit

Landespastor Heiko Naß (li.) und Innenminister Hans-Joachim Grote im Gespräch mit Ehrenamtlern

Landespastor und Diakonie-Vorstand Heiko Naß fordert eine breite gesellschaftliche Unterstützung von Ehrenamtlichen, die Geflüchtete unterstützen. Beim 4. Ehrenamtsempfang des Diakonischen Werkes Schleswig-Holstein in Rendsburg bedankte er sich gemeinsam mit Schleswig-Holsteins Innenminister Hans-Joachim Grote bei den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern für ihr großes Engagement. Neben der Würdigung diente das Treffen dem Erfahrungsaustausch.

„Die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe ist eine wichtige und notwendige Unterstützung der staatlichen Akteure und der hauptamtlichen Fachdienste“, betonte Landespastor Heiko Naß. „Sie trägt wesentlich zum Gelingen der Integration von Migrantinnen und Migranten hier in Schleswig-Holstein bei. Insbesondere im ländlichen Bereich sind Geflüchtete auf Unterstützer und Wegbegleiteter angewiesen, zum Beispiel bei den vielfältigen Behörden- und Besorgungsgängen. Wir begrüßen, dass auch die Landesregierung die Bedeutung des Ehrenamtes anerkennt und nun doch die hauptamtlichen Ehrenamtskoordinierungs- und -beratungsstellen weiter finanziell fördert.“  

Schleswig-Holsteins Innenminister Hans-Joachim Grote sagte: „Für eine gelingende Integration sind wir als Bürgerinnen und Bürger alle gemeinsam gefordert. Von der Gesellschaft als Ganzes hängt es ab, ob Zugewanderten in Deutschland erfolgreich ein Neuanfang gelingen kann. Das breite bürgerliche ehrenamtliche Engagement, die tägliche Arbeit in unseren Städten und Gemeinden ist dabei von unschätzbarem Wert. Für dieses starke Engagement möchte ich mich im Namen der Landesregierung ausdrücklich bei allen Beteiligten bedanken.“

Auch wenn die Zahl der Ehrenamtlichen in der Flüchtlingsarbeit in Schleswig-Holstein seit 2015 zurückgegangen ist, engagiert sich nach wie vor eine Vielzahl von Menschen für die Integration von Migrantinnen und Migranten. Sie begleiten Geflüchtete auf Ämterwegen und bei Arztbesuchen, unterstützen sie beim Erlernen der deutschen Sprache oder stehen als Gesprächspartner in Alltagsfragen zur Verfügung. Darüber hinaus leisten sie einen großen Beitrag bei der Integration von Zugewanderten in das Arbeitsleben. 

Das veränderte gesellschaftliche Klima sowie die Verschärfung der Rahmenbedingungen für Asylantragsteller, etwa durch das Geordnete-Rückkehr-Gesetz, haben aber auch bei vielen Ehrenamtlichen zu einer großen Verunsicherung geführt. Landespastor Heiko Naß: „Wir benötigen den gemeinsamen Konsens und die politische Rückendeckung dafür, dass ehrenamtliche Integrationsarbeit unverzichtbar ist.“ 

Zur Koordination und Unterstützung von Ehrenamtlichen in der Flüchtlingsarbeit besteht beim Diakonischen Werk eine Fachstelle. Diese organisiert Informationsveranstaltungen zum Beispiel zu Fluchtursachen, den Rechten von Geflüchteten, Integrationsmöglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt und zum Umgang mit Traumatisierungen. Darüber hinaus werden Fallbesprechungen und Supervisionen angeboten. Die Arbeit der Fachstelle wird durch Projektmittel der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration ergänzt.

Neben der Flüchtlingshilfe engagieren sich in Schleswig-Holstein tausende Ehrenamtliche auch in zahlreichen anderen Bereichen diakonischer Arbeit. Dazu gehören die Bahnhofsmissionen, die Tafeln, die Nachbarschaftshilfe, die Hospizarbeit, Besuchsdienste in Krankenhäusern oder Pflegeheimen sowie das bundesweit vertretene Projekt „Wellcome“ zur Betreuung von Familien nach der Geburt eines Kindes.