Kitas: Wer öffnen will, muss auch impfen und testen!

Die Diakonie Schleswig-Holstein und der Verband Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein e.V. (VEK) drängen angesichts der geplanten Kita-Öffnungen ab dem 22. Februar auf ein entschlossenes Engagement der Landesregierung für den Schutz der Kita-Beschäftigten. Nur so könne langfristig die Kindertagesbetreuung ermöglicht werden. Solange keine frühzeitige Impfung angeboten werden kann, müssen Einrichtungen bei anlasslosen und regelmäßigen Testungen auf das Corona-Virus massiv unterstützt werden. Das angekündigte „Test-Regime“ muss liefern.

Landespastor Heiko Naß und VEK-Geschäftsführer Markus Potten finden deutliche Worte für die angekündigten Kita-Öffnungen ab dem 22. Februar: „Die Öffnungen sind zu früh, wenn wir noch keine ausreichenden anlasslosen Testungen und keine höhere Impfpriorisierung der pädagogischen Fachkräfte haben. Wir sehen die Not der Eltern und den Bedarf der Kinder. Daher ist es unser gemeinsames Ziel, möglichst schnell wieder einen schrittweisen Regelbetrieb in den Kitas zum Wohl der Kinder und Familien herzustellen. Das geht aber nur, wenn Kitas sichere Orte sind. Es ist niemandem geholfen, wenn wir jetzt aufmachen und ein erhöhtes Infektionsrisiko damit einhergeht. Wenn die Landespolitik in diesen Punkten nicht liefert, gehen wir ein hohes Risiko ein.“

Daher fordern die kirchlich-diakonischen Verbände, denen knapp 600 Kitas in Schleswig-Holstein mit über 7.000 Mitarbeitenden angeschlossen sind, dass sich die Landesregierung auf Bundesebene hartnäckig für eine erhöhte Impfpriorität der Kita-Beschäftigten einsetzt. Für Heiko Naß wäre das auch ein Zeichen der Wertschätzung: „Wenn eine frühzeitige Impfung ermöglicht wird, ist das ein wichtiges Signal für alle Kita-Mitarbeitenden, die in vielen Situationen keinen Abstand halten können.“

Solange das Kita-Personal noch keine Impfmöglichkeit habe, müsse laut Markus Potten der Fokus auf regelmäßigen und anlasslosen Corona-Schnelltests liegen: „Das von Ministerpräsident Günther angekündigte Test-Regime muss liefern und den Fachkräften vor Ort die Sicherheit geben, die sie bei den aus unserer Sicht sehr schnellen Öffnungen dringend brauchen. Ohne regelmäßige Schnelltests wäre eine solche vollständige Öffnung nicht verantwortbar. Kitas sind kein Versuchslabor für Lockerungsübungen. Die Träger und Einrichtungen brauchen deshalb jetzt die entsprechende Unterstützung bei der Finanzierung und Umsetzung der anlasslosen Teststrategie.“

Der VEK-Geschäftsführer zeigt sich allerdings erleichtert, was die ausbleibenden Öffnungen in Kreisen mit höheren Infektionszahlen angeht: „Das ist konsequent und muss auch so weitergeführt werden. Wir müssen die dynamischen Entwicklungen vor allem im Hinblick auf auftretende Mutationen genauestens im Blick behalten werden, sonst laufen wir in eine dritte Welle. Wir gehen mit, wenn gesagt wird, dass Kitas oberste Priorität haben. Dann hat hier aber auch der Infektionsschutz oberste Priorität.“

In einem gemeinsamen Video unter dem Motto #WirSindDa haben Kita-Beschäftigte aus verschiedenen Evangelischen Kitas in Schleswig-Holstein ausgesprochen, was sie antreibt, bewegt und welche Sorgen sie derzeit haben: youtu.be/iHjcnu4C_sQ „Ihr Engagement verdient große Anerkennung und die Bedenken müssen ernst genommen werden. Deshalb erwarten wir höchstes Engagement aus der Politik für diesen Bereich mit bestmöglichen und entschlossenen Konzepten.“, so Potten.

Mit derzeit rund 38.000 Kita-Plätzen sind die kirchlich-diakonischen Einrichtungen marktführend in Schleswig-Holstein. Sie haben sich gemeinsam mit den Evangelischen Kitas in Hamburg unter das Motto gestellt „Evangelische Kindertagesstätten – Mit Gott groß werden.“ Im VEK haben sich die Rechtsträger von rund 600 Evangelischen Kindertageseinrichtungen zusammengeschlossen; ihre Kitas befinden sich etwa zu gleichen Teilen in der Rechtsträgerschaft von Kitawerken sowie von Kirchengemeinden. Der VEK ist Fachverband des Diakonischen Werkes Schleswig-Holstein und zugleich eigenständiger Verband innerhalb der Nordkirche, außerdem Mitglied der Bundesvereinigung Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder e.V. (BETA).