Winternotprogramm für Wohnungslose

Die Diakonie Schleswig-Holstein hat heute offiziell das Winternotprogramm für Wohnungslose gestartet. Dazu werden landesweit warme Kleidung und Schlafsäcke an Menschen verteilt sowie zusätzlich beheizbare Notunterkünfte geöffnet. Das Land Schleswig-Holstein fördert das Winternotprogramm mit 20.000 Euro. Zusätzliche 10.000 Euro steuert die Diakonie Stiftung Schleswig-Holstein bei.

„Gerade jetzt in der kalten Jahreszeit brauchen Menschen, die auf der Straße leben, unsere ganze Aufmerksamkeit“, sagte Landespastor und Diakonievorstand Heiko Naß heute bei seinem Besuch des Tagestreffs für wohnungslose Männer in Flensburg. „Die Mitarbeitenden in den diakonischen Tagestreffs und Notunterkünften sowie die vielen ehrenamtlichen Helfer unternehmen alles Menschenmögliche, damit die Betroffenen nicht ernsthaft erkranken oder erfrieren. Für dieses Engagement bin ich sehr dankbar. Es kommt aber auch auf jeden von uns an. Wer bemerkt, dass ein Wohnungsloser sich in einer Notlage befindet, sollte dringend Hilfe herbeirufen.“

Das Winternotprogramm richtet sich vor allem an Wohnungslose, die „Platte machen“, also nur auf der Straße leben. Sie haben kein festes Dach über dem Kopf und lehnen es ab, in den bestehenden Notunterkünften zu übernachten. Oft scheuen sie die schwierigen Lebensbedingungen in den Unterkünften, in denen es kaum Privatsphäre gibt. Deshalb schafft die Diakonie zusätzliche, niedrigschwellige Angebote.

In Kiel stehen wieder drei beheizbare Container bereit, die von der Diakonie im Auftrag der Stadt betreut werden. In Husum mietet die diakonische Wohnungslosenhilfe eine komplett eingerichtete Wohnung an, in der mehrere Personen untergebracht werden können. Im ganzen Land verteilen Tagestreffs, Beratungsstellen und Notunterkünfte Schlafsäcke, warme Kleidung, Socken und festes Schuhwerk. Außerdem können sich Wohnungslose in den Tagestreffs aufwärmen und erhalten dort auch heiße Getränke.

Abgesehen davon können die Betroffenen natürlich auch die bestehenden diakonischen Notunterkünfte in Anspruch nehmen, beispielsweise in Kiel, Lübeck, Neumünster, Flensburg und Rendsburg. Landespastor und Diakonievorstand Heiko Naß versicherte: „Auch wenn die Unterkünfte oft überfüllt sind, es wird niemand abgewiesen.“

Neben der haupt- und ehrenamtliche Hilfe sind alle Mitbürger aufgerufen, in der kalten Jahreszeit wohnungslose Menschen im Blick zu behalten. „Ein heißes Getränk oder einer Suppe können helfen und ein Zeichen von Zuwendung sein. Liegt ein Obdachloser reglos auf dem Boden oder einer Bank und ist nicht mehr ansprechbar, sollte entweder die Polizei oder der Rettungswagen gerufen werden, unter 110 oder 112“, so Heiko Naß.

In den vergangenen Jahren ist die Zahl der von Wohnungslosigkeit betroffenen oder bedrohten Menschen in Schleswig-Holstein stetig gestiegen. 2018 nahmen 7.456 Menschen die Angebote der diakonischen Wohnungslosenhilfe in Anspruch. Das waren rund 2.000 mehr als noch 2014. Brennpunkte sind die kreisfreien Städte Kiel, Lübeck, Flensburg und Neumünster. Aber auch im ländlichen Raum, zum Beispiel in Husum und Heide, sind die Zahlen kontinuierlich gestiegen. Insgesamt dürfte die Dunkelziffer aber wesentlich höher liegen. Denn die Zahlen der Diakonie bilden zwar einen sehr großen, aber nicht den gesamten Bereich der Wohnungslosenhilfe in Schleswig-Holstein ab.