Würdevolle Pflege sicherstellen – Rahmenbedingungen jetzt verändern!

Die Diakonie fordert ausreichend gut ausgebildetes Personal, passgenaue Rahmenbedingungen und eine endlich ausreichende Finanzierung.

Die Mitarbeitenden in der diakonischen Pflege leisten gerade während der Coronakrise einen großen Beitrag für ein würdevolles Leben und Miteinander von pflegebedürftigen Menschen. Gleichzeitig sind durch die Pandemie die personellen und finanziellen Herausforderungen für die Pflege weiter gewachsen. Ein Umsteuern ist dringend nötig. Die Diakonie fordert ausreichend gut ausgebildetes Personal, passgenaue Rahmenbedingungen und eine endlich ausreichende Finanzierung. Die Zukunft der Pflege ist eines der Themen, über die die Diakonie Schleswig-Holstein unter #WIRKLICHMACHEN eine Debatte zum Wert sozialer Arbeit anstößt.

„Die Pflegekräfte in unseren Einrichtungen haben in den vergangenen Monaten Großartiges vollbracht“, sagt Diakonievorstand und Landespastor Heiko Naß. „Unter erschwerten Bedingungen stellten sie nicht nur die fachgerechte Versorgung der Pflegebedürftigen sicher. Vielmehr setzten sie sich auch dafür ein, dass trotz Besuchsverboten bzw. -einschränkungen in den Pflege- und Seniorenheimen weiter Gemeinschaft gelebt wurde. Es ist noch einmal deutlich geworden: Pflegekräfte sind wichtig. Der Beruf ist wert- und sinnvoll.“

 

Jetzt geraten die Mitarbeitenden in der Pflege aber zunehmend an ihre Grenzen. Neben dem Fachkräftemangel tragen strengere Hygieneregeln, das aufwendige Besuchsmanagement in den Einrichtungen und die in Aussicht gestellten Corona-Schnelltests dazu bei. Hinzu kommen die erfahrungsgemäß höheren Krankenstände bei den Beschäftigten in den Wintermonaten. „Diese Entwicklung zeigt: Wir dürfen die Pflegekräfte nicht weiter mit Erwartungen überfrachten!“, fordert Nicole Richter, Referentin für Pflege beim Diakonischen Werk Schleswig-Holstein. Es reiche zudem nicht mehr aus, einfach Danke zu sagen und einen einmaligen Pflegebonus zu zahlen. Vielmehr müssten die Rahmenbedingungen dringend verändert werden. Nur so könnten wieder mehr Menschen für diesen wichtigen und schönen Beruf gewonnen werden.

 

Die von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn versprochenen zusätzlichen 13.000 Pflegefachkräfte waren aus Sicht der Diakonie ein Schritt in die richtige Richtung. Allerdings waren die bürokratischen Hürden derart hoch, dass bislang nur rund 4.000 dieser Stellen bundesweit besetzt werden konnten. Eine wesentliche Linderung des Fachkräftemangels ist nicht eingetreten. Vor diesem Hintergrund müsse das Prozedere für die nun von der Bundesregierung angekündigten 20.000 zusätzlichen Assistenzstellen dringend optimiert werden, so Nicole Richter.

 

Die Diakonie fordert zusätzliche Anstrengungen in der Ausbildung. Zum Beispiel verzeichnen in Schleswig-Holstein viele Pflegeschulen eine größere Nachfrage als angebotene Plätze. „Darüber hinaus setzen wir uns für gute Arbeitsbedingungen und eine angemessene Bezahlung in der Pflege ein“, betont Diakonie-Vorstand und Landespastor Heiko Naß. „Dafür wird mehr Geld benötigt. Das bedeutet, die bisherige Finanzierung der Pflege muss auf eine breitere Grundlage gestellt werden, damit nicht gleichzeitig Mehrbelastungen bei den zu Pflegenden und ihren Angehörigen entstehen. Angesichts des demographischen Wandels sind erhebliche Kraftanstrengungen erforderlich, um eine gute Versorgung der Pflegebedürftigen weiter zu gewährleisten!“

 

Unterdessen unternehmen die diakonischen Pflegeeinrichtungen schon jetzt viel für attraktive Arbeitsbedingungen. Dazu gehören innovative Dienstplanmodelle, ein Gesundheitsmanagement und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Heinrich Deicke, Geschäftsführer der Diakonie Altholstein: „Als Träger in der ambulanten und stationären Pflege bieten wir zum Beispiel individuelle Tourenplanungen an sowie Betreuungsangebote für Kinder oder zu pflegende Angehörige, wenn plötzlich die Regelbetreuung ausfällt oder es Engpässe zu Hause gibt. Hinzu kommt die hohe Flexibilität und Selbständigkeit in der ambulanten Pflege, die gerade für junge Mütter und Väter aber auch für Wiedereinsteigerinnen sehr attraktiv sind.“

Unter dem Dach der Diakonie gibt es in Schleswig-Holstein 73 stationäre Pflegeeinrichtungen mit 5.200 Plätzen. Hinzu kommen 45 Tagespflegeangebote sowie mehr als 80 ambulante Pflegedienste und Sozialstationen. 

Mit dem Thema Pflege startet die Diakonie Schleswig-Holstein heute ihre landesweite Kampagne zum Wert sozialer Arbeit. Teilhabe, Zeit zum Zuhören und Miteinander sind nur drei Werte, für die soziale Arbeit steht. Doch welchen Platz nehmen diese Werte in unserer Gesellschaft ein? Welche Rahmenbedingungen sind dafür nötig? Wie können Menschen dafür gewonnen werden, sich in sozialer Arbeit zu engagieren? Über diese Fragen möchte die Diakonie Schleswig-Holstein unter #WIRKLICHMACHEN eine Debatte anstoßen. Mit Plakaten, Aktionen, Veranstaltungen und in den sozialen Medien soll die Gesellschaft für die Werte sozialer Arbeit sensibilisiert und zusätzliche Fachkräfte gewonnen werden.

 

Mehr Infos unter: www.jobsmitwert.de