Europaministerin besucht Diakonie-Projekt MAMBA

In viele ländliche Regionen Schleswig-Holsteins fahren immer weniger Busse, Bahnlinien werden stillgelegt und Straßen vernachlässigt. Darunter leiden unter anderem die Gesundheitsversorgung, die Altenpflege und die Paketzustellung. Gegen diese Entwicklung geht die Diakonie mit 14 weiteren Partnern aus sechs Ländern des Ostseeraums mit der Entwicklung innovativer Mobilitätskonzepte im Rahmen des EU-Projekts MAMBA vor. Das weckte das Interesse von Europaministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack, die sich bei einem Besuch des Diakonischen Werks vom Nutzen des INTERREG-geförderten Mobilitätsprojekts überzeugen konnte.

Die Europaministerin betonte die Bedeutung des gemeinsamen Handelns. „Kommunen, regionale Wirtschaft, soziale Dienstleister und Transportunternehmen müssen an einem Strang ziehen, um den ländlichen Raum attraktiv und zukunftsfähig zu gestalten“, sagte sie. Es gehe hierbei um nichts Geringeres als die Zukunft gesellschaftlicher Teilhabe. Gute Erreichbarkeit sei darüber hinaus von entscheidender Bedeutung für das wirtschaftliche Wohlergehen der ländlichen Regionen, da sie den Zugang zu Arbeitsmärkten bietete und Investitionen in die ländlichen Regionen ermögliche. "MAMBA bindet diese zentralen Faktoren sehr effektiv und überzeugend in die Projektarbeit ein“, so die Ministerin weiter.

Ministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack betonte die Bedeutung des gemeinsamen Handelns.

Mobilität kann zu einem Inklusionsverstärker werden

Die Projektpartner verfolgen unterschiedliche innovative Mobilitätskonzepte. So sucht der Kreis Plön nach Wegen, neue Mobilitätsketten für den ÖPNV zu entwickeln. Doch Mobilität bedeutet mehr, sagt Projektleiterin Doris Scheer vom Diakonische Werk. Sie betont die Bedeutung unter anderem der Gesundheitsversorgung und der Altenpflege für den ländlichen Raum. "Mobilität kann zu einem Inklusionsverstärker werden. Denn Erreichbarkeit von sozialen Dienstleistungen und Angeboten, die den sozialen Zusammenhalt auf dem Dorf stärken, sind ein elementarer Teilhabebaustein", sagt Scheer. Das Hauptaugenmerk liege auf der Frage, wie man sozialen Dienstleistungen in die Fläche zu den Menschen bringen könne. "Wir zeigen mit unseren Pilotprojekten, dass diese Mobilitätsperspektive zur positiven Entwicklung ländlicher Räume beitragen kann", sagt Scheer. "Eine verlässliche und funktionierende soziale Infrastruktur ist für sich selbst bereits ein ökonomischer Faktor und kann Arbeitsplätze sichern. Auf der anderen Seite ist sie eine Voraussetzung für die wirtschaftliche Entfaltung und Zukunftsfähigkeit ländlicher Räume."

Projektleiterin Doris Scheer vom Diakonische Werk betonte die Bedeutung der Gesundheitsversorgung und der Altenpflege für den ländlichen Raum.

Die Ministerin macht sich für ein neues Ostseeprogramm stark

Diesen Mehrwert sieht auch Ministerin Sütterlin-Waack. "Diese sehr wichtige Arbeit vor Ort kommt vielen Menschen direkt zugute", sagt sie. Deshalb sei ein finanziell gut ausgestattetes neues INTERREG-Ostseeprogramm nach 2020 enorm wichtig. "Dafür werden wir uns nachdrücklich einsetzen", sagt Sütterlin-Waack.

Im Projekt MAMBA werden in neun Regionen im gesamten Ostseeraum Mobilitätszentralen geschaffen. Die Zentren erfassen bereits bestehende Mobilitätsoptionen, initiieren die Entwicklung innovativer Lösungen als Pilotaktivitäten und fördern das Engagement örtlicher Akteure.

Die MAMBA Partnerschaft erarbeitet Empfehlungen für nachhaltige Mobilitätskonzepte und ihre Übertragbarkeit auf Regionen außerhalb der Partnerschaft. Die Projektergebnisse werden durch eine Wissensdatenbank sowie durch Workshops, Seminare und Studienaufenthalte für interessierte Akteure (Behörden, Transportunternehmen und Dienstleister, Zivilgesellschaft) vertieft und verbreitet.

Die Laufzeit des Projektes beträgt gut drei Jahre (Oktober 2017 bis September 2020) und wird insgesamt mit fast 3,54 Millionen Euro aus EFRE-Mitteln gefördert. Der EFRE-Anteil für Partner aus Schleswig-Holstein beläuft sich auf 590.303 Euro.

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