Die Winternothilfe richtet sich an wohnungslose Menschen, die „Platte machen“, also nur auf der Straße leben. Sie lehnen es meist ab, in den bestehenden Notunterkünften zu übernachten. Oft scheuen sie die schwierigen Lebensbedingungen in den Unterkünften, in denen es kaum Privatsphäre gibt. Die Diakonie geht davon aus, dass in Schleswig-Holstein mehrere Hundert Menschen kein Dach über dem Kopf haben.
„Für obdachlose Menschen sind die Wintermonate eine ganz besondere Herausforderung“, sagt Landespastor und Diakonievorstand Heiko Naß. „Sie können sich nicht in eine geheizte Wohnung zurückziehen, sondern sind den ganzen Tag Kälte, Regen, Schnee und Wind ausgesetzt. Die Gefahr, dass sie krank werden oder sogar erfrieren, ist hoch. Die Mitarbeitenden der diakonischen Wohnungslosenhilfe setzen alles daran, dass die Betroffenen die kalte Jahreszeit unbeschadet überstehen. Wir sind aber alle aufgefordert, obdachlose Menschen in unseren Städten und Gemeinden im Blick zu behalten!“
Die Tagestreffs und Beratungsstellen der diakonischen Wohnungslosenhilfe erweitern in den kommenden Monaten tagsüber wieder ihre Öffnungszeiten. Menschen ohne Obdach können sich dort aufwärmen, duschen und ins Internet gehen. Sie erhalten heiße Getränke und für den Notfall Schlafsäcke, Isomatten, warme Kleidung und festes Schuhwerk. Mitarbeitende der Wohnungslosenhilfe sind außerdem verstärkt auf den Straßen unterwegs, um Menschen ohne Obdach Hilfe anzubieten. Darüber hinaus sind Bahnhofsmissionen Anlaufpunkte für Menschen in Not.
Nachts können die Betroffenen die Notunterkünfte nutzen, die vielerorts von Kommunen oder der Diakonie betrieben werden. Darüber hinaus betreut die Diakonie in den Wintermonaten wieder zusätzliche Notschlafplätze in Husum, Elmshorn oder in Norderstedt.
Kirchengemeinden werden aufgerufen, wie in den vergangenen Jahren Räume zum Aufwärmen zu öffnen. Auch die Gastronomie kann helfen, indem Cafés und Restaurants Menschen ohne Obdach kostenlosen Zugang zu ihren sanitären Einrichtungen gewähren.
„Letztlich ist aber jeder Einzelne gefragt!“, sagt Landespastor und Diakonievorstand Heiko Naß. „Sprechen Sie reglose Obdachlose an! Scheuen Sie sich nicht, im Zweifel die 110 oder die 112 zu wählen oder die Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe zu informieren!“
Die Diakonie betreibt in Schleswig-Holstein insgesamt 35 Tagestreffs, Beratungsstellen und Notunterkünfte für Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht oder betroffen sind (www.diakonie-sh.de/ich-suche-hilfe). Im Jahr 2024 nahmen mehr als 10.000 Rat- und Hilfesuchende diese Angebote in Anspruch. Laut Statistischem Bundesamt waren zum Stichtag 31. Januar 2025 in Schleswig-Holstein rund 29.000 Menschen in einer Notunterkunft untergebracht.
