15 neue Wohnungen
Auf dem 1.250 m2 großen Gelände im Ansgarweg werden zwei Gebäude mit insgesamt 15 Wohnungen und einem Gemeinschaftsraum errichtet. Die ca. 30 m2 großen Wohneinheiten sollen über einen Wohn- und Schlafraum mit integrierter Küchenzeile und einen Sanitärbereich verfügen. Der Zugang wird barrierearm gestaltet. Der Neubau entsteht direkt neben einer bestehenden Obdachlosenunterkunft, deren grundlegende Sanierung geplant ist.
Housing First
Bei der Vergabe der neuen Wohnungen gilt künftig das Housing-First-Prinzip. Das bedeutet, Menschen, die ihre Wohnung verloren haben, sollen möglichst schnell und ohne Vorbedingungen wieder eine eigene Mietwohnung erhalten. Dahinter steht die Einsicht, dass Einzelpersonen oder Familien als Erstes und Wichtigstes eine eigene Unterkunft benötigen, die Stabilität und Sicherheit gibt. Auf dieser Grundlage können dann alle weiteren Angelegenheiten angegangen werden. Ergänzend wird das Diakonische Werk Schleswig-Flensburg den Mieterinnen und Mietern vor Ort wohnbegleitende Hilfen und Beratungen anbieten, die freiwillig in Anspruch genommen werden können.
Finanzierung über öffentliche Mittel und Spenden
Ein Großteil der Baukosten in Höhe von 2,55 Millionen Euro kommt aus dem Programm „Wohnraum für besondere Bedarfsgruppen“ des Landes Schleswig-Holstein, davon rund 1,5 Millionen Euro als zeitlich befristetes zinsloses Darlehen und gut 800.000 Euro als Zuschuss. Die Diakonie Stiftung steuert als Investor ca. 255.000 Euro bei. Die künftigen Kosten für die Beratung und Begleitung der Mieterinnen und Mieter übernehmen der Kreis Schleswig-Flensburg und die Stadt Schleswig.
Zitate
Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack, vor Ort vertreten durch Arne Kleinhans, den Abteilungsleiter Bauen und Wohnen im Ministerium, lobt das Projekt: „Die Diakoniestiftung Schleswig-Holstein ist der erste soziale Träger, der unser Förderprogramm als Bauträger in Anspruch nimmt, selbst Wohnraum für besondere Bedarfsgruppen schafft und dabei auch den sogenannten Housing-First-Ansatz verfolgt. Wohnungslose werden hier ein zu Hause finden, einen eigenen Rückzugsort. Die Diakonie geht damit als Vorbild voran. Ich hoffe, dass sich viele an diesem hervorragenden Pilotprojekt orientieren werden.“
Bernd Hannemann, Vorstand Diakonie-Stiftung Schleswig-Holstein: „Als Diakonie-Stiftung liegt uns das Thema Wohnen besonders am Herzen. Wir wollen einen Beitrag leisten, dass endlich die Wohnungslosigkeit in Schleswig-Holstein schrittweise abgebaut wird. Auf diesem Weg ist das Bauvorhaben in Schleswig ein weiterer Meilenstein! Nach einem ähnlichen Projekt in Kiel zeigen wir erneut: Es ist möglich, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen! Wir danken dem Land Schleswig-Holstein, das dieses Vorhaben großzügig fördert, sowie der Stadt Schleswig, die uns bei diesem Projekt von Anfang an unterstützt hat.“
Walter Behrens, Präsident des Kreises Schleswig-Flensburg: „Wir freuen uns als Kreis Schleswig-Flensburg über die Erweiterung des Angebotes zur Verbesserung der Lebensverhältnisse für obdachlose Menschen und erhoffen uns aus dem Projekt Synergien zwischen der kreisseitigen wohnbegleitenden Hilfe und der Wohnungslosenhilfe. Wir danken der Diakonie Stiftung Schleswig-Holstein und dem Kirchenkreis Schleswig-Flensburg dafür, dass sie diese Möglichkeit geschaffen haben und hoffen, dass der Bezug der Wohnungen im Sommer 2026 planmäßig erfolgen kann.“
Stephan Dose, Bürgermeister der Stadt Schleswig: „Jeder Mensch braucht ein Zuhause – das Projekt im Ansgarweg ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Situation von wohnungslosen Menschen in unserer Stadt. ,Housing First‘ bedeutet, Menschen eine echte Chance auf Stabilität und Teilhabe zu geben. Als Stadt unterstützen wir das mit voller Überzeugung.“
Wohnungslosenzahlen
Im Jahr 2024 haben allein im Kreis Schleswig-Flensburg 183 Menschen die Angebote der diakonischen ambulanten Wohnungslosenhilfe in Anspruch genommen, in ganz Schleswig-Holstein waren es 10.294. Dabei handelt es sich um Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht oder betroffen sind. Die Diakonie geht davon aus, dass die Zahl der Betroffenen wesentlich höher liegt. Laut Stichtagserhebung des Statistischen Bundesamts waren in der Nacht vom 31. Januar zum 1. Februar 2024 in Schleswig-Holstein rund 28.000 Menschen in einer Notunterkunft untergebracht.