“Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes sind mehr als ernüchternd und rufen zum Handeln auf”, sagt Kathrin Kläschen, Referentin für Wohnungslosenhilfe beim Diakonischen Werk Schleswig-Holstein. “Als Gesellschaft dürfen wir es nicht mehr hinnehmen, dass so viele Menschen keine eigene Wohnung haben und zum Teil auf der Straße leben müssen. Land und Kommunen müssen daher dringlich ausreichend bezahlbaren Wohnraum gerade für diese Menschen schaffen!”
Neben dem Bau von Wohnraum macht sich die Diakonie für mehr Präventionsarbeit stark. Dahinter steht die Einsicht, dass, wenn einmal die Wohnung verloren geht, es für die Betroffenen kaum mehr möglich ist, neuen Wohnraum zu finden. Zwar gibt es in Schleswig-Holstein zahlreiche Präventionsangebote, die sind aber von Ort zu Ort unterschiedlich organsiert und ausgeprägt und somit sehr unübersichtlich. Der Wohlfahrtsverband fordert daher, die Präventionsarbeit flächendeckend an die bestehenden Beratungsangebote der Wohnungslosenhilfe zu koppeln. Außerdem sollte der Informationsaustausch zwischen Beratungsstellen, Amtsgerichten, Kommunen und Vermietern verbessert werden.
Solange es nicht ausreichend bezahlbaren Wohnraum gibt, muss aus Sicht der Diakonie die Qualität der Notunterkünfte dringend verbessert werden. Diese lässt vielerorts zu wünschen übrig. Zu menschenwürdigen Standards für Notunterkünfte zählen: Einzelunterbringung, Kochmöglichkeiten, gute Anbindung an öffentliche Einrichtungen und den Nahverkehr, Barrierefreiheit sowie besondere Schutzräume für Frauen und Familien. Darüber hinaus ist eine fachliche Betreuung der Menschen dringend von Nöten. Auch hier sieht die Diakonie Land und Kommunen in der Pflicht.
Die Diakonie ist der größte Anbieter im Bereich der Wohnungslosenhilfe in Schleswig-Holstein. In zahlreichen Städten und Kreisen hält der Wohlfahrtsverband Beratungsstellen, Tagestreffs und Notunterkünfte vor. Diese werden überwiegend von Kommunen und dem Land finanziert. 2024 haben rund 10.300 Menschen diese Angebote in Anspruch genommen.