„Der Landtagsbeschluss ist ein Schritt in die richtige Richtung und ein gutes Signal für die Wohnungslosen in Schleswig-Holstein, aber auch für die Mitarbeitenden in den Beratungsstellen“, sagt Landespastor und Diakonievorstand Heiko Naß. „Eine gute Beratung kann oft verhindern, dass Menschen in Not ihre Wohnung verlieren. Anderen Hilfesuchenden werden Wege aus der Wohnungslosigkeit aufgezeigt. Angesichts steigender Wohnungslosenzahlen sind die Beraterinnen und Berater in den vergangenen Jahren jedoch zunehmend an ihre Grenzen gestoßen. Deshalb fordert die Diakonie schon seit längerem eine Aufstockung der Mittel. Nun können die Beratungsangebote endlich an den gestiegenen Bedarf angepasst werden.“
Im Jahr 2017 nahmen in Schleswig-Holstein 7.980 Menschen die Angebote der diakonischen Wohnungslosenhilfe in Anspruch. Das waren knapp 500 mehr als 2016 und sogar gut 2.500 mehr als noch 2014. Dabei handelt es sich um Menschen, die entweder akut keinen eigenen Wohnraum haben oder von Wohnungslosigkeit bedroht sind. Brennpunkte sind die kreisfreien Städte Kiel, Lübeck, Flensburg und Neumünster. Aber auch im ländlichen Raum, z.B. in Nordfriesland und Dithmarschen, sind die Zahlen kontinuierlich gestiegen. Insgesamt dürfte die Dunkelziffer aber wesentlich höher liegen. Die Zahlen der Diakonie bilden zwar einen sehr großen, aber nicht den gesamten Bereich der Wohnungslosenhilfe in Schleswig-Holstein ab.
Trotz dieser Entwicklung blieben die finanzielle Ausstattung der Beratungsstellen und die Zahl der Mitarbeitenden über Jahre nahezu konstant. Eine angemessene Beratung war deshalb in vielen Fällen kaum noch zu gewährleisten. Erschwerend kam hinzu, dass immer mehr Ratsuchende auch psychisch stark belastet oder suchtkrank waren. Auswege aus der Wohnungslosigkeit zu finden, wurde immer komplizierter. Mit den zusätzlichen Finanzmitteln können nun in weiteren Regionen Angebote für Wohnungslose gefördert und das Personal in den bestehenden Beratungsstellen aufgestockt werden.
Unter dem Dach der Diakonie arbeiten zurzeit landesweit 15 Beratungsstellen und 4 Tagestreffs für von Wohnungslosigkeit bedrohte und betroffene Menschen. Neben der Beratung können sich Rat- und Hilfesuchende dort tagsüber aufhalten, duschen oder ihre Wäsche waschen. Außerdem werden ihnen kurzfristige Übernachtungsmöglichkeiten, medizinische Versorgung sowie Angebote anderer Fachstellen, z.B. der Suchtberatung, vermittelt. Hinzu kommen 8 Notunterkünfte, etwa in Flensburg, Kiel, Lübeck und Norderstedt.