Diakonie kritisiert Abschiebepaket der Bundesregierung

Für das Diakonische Werk Schleswig-Holstein sind die Pläne der Bundesregierung für strengere Abschieberegeln keine geeigneter Beitrag in der aktuellen Migrationsdebatte. "Anstatt Geflüchteten hier bei uns vor einer Abschiebung mehr Druck zu machen, benötigen wir bessere Vereinbarungen mit den Herkunftsländern und ein abgestimmtes Vorgehen zur Aufnahme, Versorgung und Integration innerhalb der Europäischen Union", sagt Diakonie-Vorstand Heiko Naß.

Die Etablierung der freiwilligen Rückkehrberatung hat in Schleswig-Holstein dazu geführt, dass von hier aus mehr Menschen freiwillig in ihre Herkünftsländer zurückkehren, als abgeschoben werden müssen. "Das ist aus unserer Sicht der richtige Weg", so Naß. "Dies ist die Antwort, wie mit Geflüchteten, die hier nicht bleiben können oder wollen, nachhaltig und unter Wahrung aller Aspekte der Menschenwürde umgegangen werden muss." Die Kosten für eine Beratung zur freiwilligen Rückkehr sind wesentlich kostengünstiger für den Steuerzahler als teure Abschiebungshaftplätze.
 

Schutz vor Krieg und Klimafolgen

Die meisten Geflüchteten suchen zunächst Schutz in den Nachbarländern und Anrainerstaaten. Nur ein kleiner Teil der Menschen macht sicht auf den zumeist gefährlichen Weg nach Europa. Es ist das Ziel von Geflüchteten, da Europa bisher weitestgehend von kriegerischen Auseinandersetzungen verschont wurde. Europa hat noch nicht so viele Folgeschäden aufgrund des Klimawandels erlebt, ist wirtschaftlich stark und es gibt weltweit Vertrauen in unsere demokratischen Grundordnung.

Diakonievorstand Heiko Naß wirbt für Zuwanderung von Arbeits- und Fachkräften.

Zuwanderung zum Erhalt des Wohlstands

"Aufgrund des demografischen Wandels benötigen wir dringend Zuwanderung von Arbeits- und Fachkräften, um unseren Wohlstand und unsere vorhandenen Systeme aufrecht zu erhalten", so Naß. "Unser Ziel muss es weiterhin sein, allen Menschen in unserem Land gleichermaßen die Teilhabe in allen Bereichen zu ermöglichen. Wir müssen Hürden im Zugang zu Sprache, Bildung und Arbeit senken, und bürokratische Hürden abbauen. Nur so können wir allen Menschen eine eigenständige transferleistungsunabhängige Lebensführung ermöglichen und den sozialen Frieden in unserem Land sichern."

 

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Heiko Naß, Landespastor und Diakonievorstand, Diakonisches Werk Schleswig-Holstein, Copyright: Diakonie/ Hamel